Auf Norderney entwickelte sich seit den 1860er Jahren aufgrund der religiösen, kulturellen und politischen Vielfalt der jüdischen Badegäste und Unternehmer eine Infrastruktur, welche die Insel von anderen Nordseeinseln unterschied. Bis in die frühen 1930er Jahre wurde Norderney zu einem besonderen Zentrum jüdischen Lebens im Deutschen Reich - nicht nur zur Badesaison.
Der vorliegende Sammelband Münsteraner Studierender untersucht in umfassender Aufarbeitung von Archivmaterialien Verlauf und Auswirkung des nationalsozialistischen Umschwungs ab 1933: den antisemitisch motivierten Imagewandel des Inselbades, das nahezu völlige Ausbleiben jüdischer Badegäste sowie die Schließung aller jüdischen Unternehmen. Erstmals werden Schadensersatzklagen Norderneyer Unternehmer (bis 1935) sowie Wiedergutmachungsverfahren der Nachkriegsjahre im Detail beleuchtet. 360 S.
Lisa Andryszak arbeitet als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Exzellenzcluster Religion und Politik in Münster.
Christiane Bramkamp, Dipl.-Theol., arbeitet als Wissenschaftliche Hilfskraft im Exzellenzcluster Religion und Politik in Münster.